03.07.2025
Kulturkampf per Erlass: Karin Prien verbietet Genderzeichen in ihrem Ministerium

Bildungs- und Familienministerin Karin Prien (CDU) hat in ihrem Bundesministerium ein Verbot sogenannter Gendersprache erlassen. Künftig soll in der internen wie externen Kommunikation ausschließlich nach den Regeln des Rats für deutsche Rechtschreibung geschrieben werden – also ohne Sternchen, Doppelpunkt oder Binnen-I.

Prien begründet das Verbot mit einem Sachlichkeitsanspruch: Man mache Politik für alle – auch für marginalisierte Gruppen –, wolle dabei aber nicht „als Aktivistin“, sondern im Rahmen geltender Normen handeln. In einer Personalversammlung bekräftigte sie, dass man „inklusiv, aber nicht mit Sonderzeichen“ kommuniziere.

Bereits zuvor hatte sich Prien öffentlich gegen geschlechtergerechte Sprachformen in Schulen ausgesprochen. Auch wenn sie als Bundesministerin kein Verbot auf Länderebene erlassen kann, haben mehrere unionsregierte Bundesländer solche Regelungen bereits eingeführt.

Die Maßnahme steht im Widerspruch zu früheren Aussagen Priens, wonach sich die Union nicht in „Nebenkriegsschauplätzen“ verlieren solle. Nur wenige Monate nach Amtsantritt setzt sie nun selbst ein deutliches Signal im Kulturkampf um Sprache.

Konservative Stimmen innerhalb der CDU feiern das Verbot als Erfolg gegen eine vermeintlich „ideologische Gendersprache“. Kritiker*innen hingegen sehen darin ein politisches Ablenkungsmanöver – auf Kosten von Sichtbarkeit und Inklusion. Sprachwissenschaftlerinnen wie Duden-Chefin Kathrin Kunkel-Razum warnen seit Längerem vor der aufgeheizten Debatte: Die Frage nach gerechter Sprache werde häufig emotionalisiert, während gleichzeitig andere sprachliche Regelbrüche – wie etwa Hashtags oder Prozentzeichen – klaglos akzeptiert würden.

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