Der Dokumentarfilm „Geschlossene Gesellschaft” über Münchner Clubs in der Pandemie wird auf YouTube veröffentlicht
Auf der Tanzfläche bleibt für einen Moment die Zeit stehen. Eine losgelöste Sphäre des individuellen Glücksgefühl, die warmherzige Umarmung des kollektiven Rauschzustands – mit Ausbruch von Corona war dieser Ort eine Gefahr, von jetzt auf gleich.
Die Münchner Produktionsfirma What The Film hat über anderthalb Jahre die Münchner Clubs Harry Klein, P1, Backstage und Milla in der Pandemie mit der Kamera begleitet. Es ist ein Film über die Branche, die als erstes schließen und als letztes wieder öffnen durfte. Es werden die Schicksale der Menschen beleuchtet, die in einer auf den Rausch reduzierten Vergnügungswelt ihre Familien ernähren und ihre soziale und kulturelle Identifikation verteidigen müssen. Die Dokumentation feierte 2022 Premiere auf dem renommierten Münchner Dokumentarfilmfestival Dok.fest und lief auf dem Internationalen Filmfestival in Braunschweig. Der preisgekrönte Komponist Christoph Schauer hat die Filmmusik komponiert.
Die Dokumentation startet ein Jahr nach der Schließung. Die Nächte sind still und leer geworden. Hinter den Clubtüren herrscht allerdings reges Leben. Es werden Wände eingerissen, Fernsehstudios gebaut, Förderanträge gestellt und Blumen gepflanzt. Das kreative Auflehnen einer Branche gegen die finanzielle und mentale Insolvenz ist die filmtreibende Frage. Eine Subkultur erfindet sich neu, auch um nicht vergessen zu werden. Über allem steht die Frage, wie das neue „normal“ inmitten der Ungewissheit aussehen wird. Geschlossene Gesellschaft” ist der inspirierende Überlebenskampf eines Lebensentwurfs, der mit Social Distancing, Kontakt-und Ausgangsperren nicht überleben kann. Die Doku gleicht einem filmischen Zeitdokument – authentisch, überraschend und bildlich nicht selten surreal.
