25.01.2023
Ein queeres, bayerisches Wirtshaus

Klar ist, dass das Harry Klein irgendwann schließen wird. Deshalb sind Peter Fleming und Peter Süß seit längerer Zeit auf der Suche nach neuen Möglichkeiten. Dass den Beiden dabei ein Restaurant im Glockenbach über den Weg lief, war überraschend und spannend zugleich. Schnell wurden Marlene Neumann, VJ-Künstlerin im Harry Klein und auch Geschäftspartnerin, sowie Johann Eder, langjähriger Freund und Betreiber des Wirtshaus Eder aus dem Westend, kontaktiert und gemeinsame Ideen gesponnen. Und es herrschte Einigkeit darüber, dass der Ort für die queere Community erhalten bleiben muss und dass die bayerische Küche zur Partnerschaft mit der Augustiner Brauerei am besten gefällt.

Während des Oktoberfestes wurde das Konzept eingereicht, mit dem Marlene, Johann, Peter & Peter die Brauerei überzeugten und das Vertrauen der Brauerei erlangten. Die Freude war groß und man begann mit der Detailplanung und der Umsetzung.

Ein queeres, bayerisches Wirtshaus – was braucht es dazu?

Es war klar, dass dem Ort ein neuer Glanz verliehen werden muss. Der Terracotta-Boden ist nicht mehr zeitgemäß und die Einrichtung ist in die Jahre gekommen. Andererseits waren viele Einrichtungsgegenstände zu schade, um sie zu entsorgen. Man entschied sich, gemeinsam mit der Augustiner Brauerei, das vorhandene Material weitestgehend zu nutzen und somit ein zeitgemäßes Upcycling zu betreiben.

Mit dem Bekanntwerden, dass das Moro schließen wird, brodelte auch schon die Gerüchteküche. “Was geschieht, wenn eine Künstlerin, ein Wirt aus dem Westend und zwei Clubbetreiber diesen Ort übernehmen?” Die Vielfalt der Gerüchte enthielt sowohl Ängste als auch freudige Zustimmung. Und reicht es, eine Regenbogenflagge im Lokal aufzuhängen? Nein, es ist doch eher die Einstellung der Betreiber*innen, die teils eigene Queerness und die langjährigen Kontakte zur queeren Szene in München. Nicht zuletzt betreiben die Harry Klein Besitzer seit über 12 Jahren eine der angesehensten, queeren Partyreihen, das Garry Klein. Darüber hinaus engagiert man sich seit zwei Jahrzehnten am Münchner CSD.

Seit dem Jahreswechsel wird das Moro nun in das Wirtshaus “fesch” verwandelt. Und damit springen wir in die Gegenwart. Nach den Feiertagen startete die Malerfirma. Zeitgleich fertigt Nikolaus Keller Deko-Elemente. Bodenleger*in und weitere Firmen haben feste Termine. Denn man hat ein Ziel vor Augen. Die Eröffnung soll noch vor dem Münchner Fasching stattfinden, da der traditionelle Faschingsball der Vorjahre am Faschingsdienstag fortgesetzt werden soll.

Allen neugierigen Menschen sei gesagt: Die Fenster wurden nicht abgehangen, teils sind wir persönlich anzutreffen. Du kannst also jederzeit einen Einblick nehmen oder nach Auskunft fragen. Und natürlich halten wir Dich über diesen Kanal auf dem Laufenden. Bis bald im fesch!