09.08.2022
Marry Klein ist vorbei, was bleibt?
Ein Gastkommentar von Kriwoe.
Das Marry Klein Festival konnte in diesem Jahr endlich wieder live stattfinden. Im Juni war es dann so weit und aus dem Harry Klein in der Sonnenstraße klangen einen Monat lang fette Sounds von BiPOC Flinta*DJs und queerfeministischen Kollektiven aus der ganzen Welt.
Neben dem vielfältigen Techno-Sound gab es Workshops für die DJs, VJs und Produzent*innen von morgen und jeden Donnerstag fanden Lesungen und Talks rund um die Clubkultur und die Frage der Egalität in eben diesem Mikrokosmos statt.
Einen Monat lang gelebte Gleichberechtigung im Club, gegenseitiges Empowerment und ein Gefühl von Awareness, welches durch die Clubräume wehte.
Jetzt im letzten Quartal des Sommers für dieses Jahr und 1 ½ Monate after Marry Klein die Frage: was ist geblieben? Einiges. Im Rahmen des feministischem Clubfestivals wurde eine Datenbank mit Flinta*Djs aufgebaut. Die über den Zeitraum des Marry Klein Festivals eingesetzten Awareness-Teams, an die man sich als Clubbesucher*in mit allen Problemen, die eine Clubnacht begleiten, wenden konnte, waren nicht nur während des Festivals ein voller Erfolg. Die Clubbetreiber möchten zur Unterstützung für eine sicherere Feierumgebung weiter daran festhalten und die Awareness-Teams längerfristig im Harry Klein etablieren.
Die Gender-Equality beim Booking wird im Harry Klein schon länger verfolgt und bleibt auch nach dem Marry Klein nahezu ausgewogen. Das sehr breit und divers aufgestellte Booking des diesjährigen Marry Klein unterstreicht nochmal, was für eine Bereicherung es für die Clubkultur haben kann, wenn man über den gängigen Booking-Tellerrand hinausschaut und nicht nach gängigem Booking-Gusto agiert – vielfältiger Sound, musikalische Überraschungsmomente, ein offenes und neugieriges Publikum haben es gedankt. Auf den Parties und zahlreichen Workshops, die im Rahmen des Festivals stattgefunden haben, haben sich die vielen neugierigen Menschen getroffen, sich ausgetauscht und vernetzt. Was nach einem Monat Marry Klein bleibt ist die teilweise schon gelebte Realität dieser Vision all das zur Normalität werden zu lassen – Egalität in allen Bereichen.