23.02.2015
“Re-Act!” – Rokoko || 26.02.

»R e – A c t!« geht in die zweite Runde. Die aktuelle Ausstellung der Kunsthalle »Mit Leib und Seele. Münchner Rokoko von Asam bis Günther« bietet neuen Anlass für einen kreativen Party-Abend.
In der Ausstellung stehen die himmlischen Heerscharen vereint in heiligem Ernst und verspielter Leichtigkeit. Im Café tanzt die Menge zu Technoklängen von Veli x Viwo live und Joolz. Die Visual Artists RMO und OptoPussies bringen die Kunstwerke digital zum Leuchten. Special Guides aus der Akademie der Bildenden Künste München sprechen die Besucher an oder lassen sich ansprechen, um einen außergewöhnlichen Blick auf die 250 Jahre alten fragilen Wunderwerke zu werfen.
Nicht nur eine Party an einem ungewöhnlichen Ort. Kunsthalle und Harry Klein tun sich zusammen, um eine Kunstausstellung neu erlebbar zu machen: Techno trifft auf Rokoko, Visuals auf Skulpturen, Alte Meister auf junge Künstler.

re-act

Rokoko zaubert eine verspielte, heitere Welt. Wenn das Künstlerinnenduo OptoPussies sich nach den Barockgemälden der letzten Ausstellung nun diesen höfischen und kirchlichen Werken annimmt, werden wieder ganz andere Lebenswirklichkeiten sichtbar. Überraschende und erschreckende neue Verbindungen entstehen, wenn man die Decoder-Brille aufsetzt. Der Glanz des Goldes bricht sich in einem kritischen Diskurs.
OptoPussies – hinter dem Namen verstecken sich die zwei ausdrucksstarken Medienkünstlerinnen Anna Otradnova und Lisa Käsdorf. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Licht, Kunst und Musik als gleichwertige Eindrücke in Einklang zu bringen. In ihren Echtzeitcollagen und Installationen spiegeln sie Klischees. Geschlechterrollen und »sex sells« sind Themen, die sie beschäftigen.

RMO: VIDEO-MAPPING
Rokoko schwingt, ist immer bewegt und nicht wenig exaltiert. Mit einer Beamer-Anordnung an der Grenze des projektionstechnisch Möglichen lässt RMO die gebogenen Glieder der Figuren und die geschwungenen Formen der Ornamente auf die kantige Architektur der Kunsthalle treffen. In den zwei Lichtkegeln, angetrieben vom Sound der Schallkegel aus den Boxen, verschmelzen Ausstellung und Musik direkt über der Tanzfläche.
RMO steht für Ralf Maria Oberleitner, der sich als freier Künstler seit rund zehn Jahren der Musikvisualisierung widmet. Von Jazz bis Techno übersetzt er Musik in Bewegtbilder oder bringt mit Mappings diverseste Objekte und Architekturen zum Leuchten. Er ist Mitbegründer des Künstlerkollektivs Blink And Remove und gehört seit 2007 als Resident VJ zur Harry-Klein-Familie.

SPECIAL GUIDES: Keine kunsthistorische Führung, keine One-Way-Kommunikation, sondern eine offene, ungezwungene Form des Austauschs über die Kunstwerke. Das ist die Idee hinter dem Special-Guide-Konzept. Junge Kunststudierende von der AdBK München stehen in der Ausstellung bereit: Einfach ansprechen oder ansprechen lassen – und ins Gespräch kommen. Die Guides:
Uli Ball, Eva Blanché, Andreana Dobreva, Julia Ferner, Judith Grassl, Pernilla Henrikson, Ruth Kolmeder, Amelie Köppel, Basti Maas, Frank Moll, Anna Pasco, Luiza Taracha, Karolina Vocke und Lina Zylla

JOOLZ
Chiemgau-Kindl JOOLZ landete nach dem Durchleben einiger wilder Genres irgendwann zwischen Flokati-Freitagen und Nachtwerk-Closing als Dancing Queen der ersten Reihe im elektronischen München – wo sie spätestens seit 2012 dank Capsolé auch außerhalb ihrer vier Wände auf der anderen Seite der Decks anzutreffen ist. Seitdem hat sich Joolz mit ihren kreativen Sets, die unberechenbar irgendwo zwischen emotionsgeladenem Powerhouse und basslastigem Techno zu verorten sind, bereits in so einige Herzen des Münchner Nachtlebens gespielt.
Wenn sie nicht gerade in ihrer Homebase Harry Klein die Hütte abreißt, treibt sie mit Capsolé irgendwo Unfug im Untergrund. Musik mit Liebe zum Detail. Ehrlich. Mitreißend. Joolz eben.

VELI x VIWOLIVE
VELI – das sind Lucas Bergmüller und Jens Milkowski. Seit 2011 mischen sie die Münchner Elektro-Landschaft auf und mit Vincent Wollinger, aka VIWO, haben sie sich jetzt den House an Bord geholt. Die drei produzieren unter dem Namen VELI x VIWO melancholischen, durchdachten House, beeinflusst von den englischen Labels, mit denen sie anscheinend zeitgleich den Absprung vom sinkenden Dubstep-Schiff in die straighte Schublade geschafft haben. Nach gemeinsamen Tracks und Podcasts erschien die EP Dew im März 2014 auf dem Pariser Label Apostasie.
Neben zahlreichen Live-Gigs als VELI spielen sie seit 2013 durchdachte DJ-Sets und residieren mit ihrer Veranstaltungsreihe On The Drop im KONG in München. Nun sind sie mit ihrem neuen Live-Set zurück auf den Bühnen und zeigen, wie elektronische Musik funktionieren kann: organisch, echt, analog.